Mein viertes Jahr mit Diabetes
Da bin ich wieder 🙂
Hallo Ihr Lieben,
wie jedes Jahr bekommt Ihr ein Update, wie es mir inden letzten 12 Monaten bezüglich meines TYP2-Diabetes so ergangen ist. Auch das vergangene Jahr war wieder gespickt von Achterbahnfahrten. Emotional, Körperlich und vor allem auch Blutzuckertechnisch. Aber lest selbst, wie es mir ergangen ist und wie ich die kleinen und großen Hindernisse des Lebens umschiffen konnte.
Stimmt, da war ja was!
Wie Ihr euch sicher erinnern könnt haben, meine Frau und ich, Ende des vergangenen Jahres eine Infektion mit dem Covid-19 Virus durchgemacht. Da im selben Atemzug auch die Fitnessstudios wieder geschlossen werden mussten war mein Sportprogramm erneut auf Sparflamme zurückgeworfen worden. Bis in´s späte Frühjahr hinein war an Indoorsport nicht zu denken. Aber auch zu größeren Spaziergängen oder anderen Aktivitäten konnte ich mich kaum noch aufraffen. Ich war sehr schnell erschöpft und sehr oft müde. Zuerst dachte ich es liegt wieder an dem trüben Wetter, oder aber an den Nachwirkungen vom Tod meiner Mutter und den darauffolgenden emotional und körperlich anstrengenden Wochen. Nachdem ich mich mit meinem Hausarzt drüber unterhalten hatte, vermutete er dass ich wohl unter Long-Covid leiden könnte. Da ich auch im Frühsommer immer noch sporadische Störungen des Geruchsinns hatte, könnte er damit sogar richtig liegen. Manchmal roch alles nach einem muffigen feuchten Keller, einfach so. Mein Arzt empfahl mir, mich von einem Lungenfacharzt untersuchen zu lassen um festzustellen ob die Covid-19 Infektion größere Schäden an meiner Lunge bzw. anderen Organen angerichtet hatte. Einen Termin hierfür bekam ich für Ende Februar 2022. Mal sehen was dabei rauskommt.
Fast wie immer.
Alles in allem gibt es sonst wenig Neues zu berichten. Mein Tagesablauf mit Diabetes hat sich so nach und nach zur Normalität entwickelt. Lediglich die Erstellung eines wöchentlichen Tagesprofils habe ich umgestellt auf je eine tägliche nüchtern Messung. In den letzten Wochen musste ich feststellen dass mein Nüchtern-Blutzucker höher ist als üblich. Dieser lag in letzter Zeit immer um die 130. Vorher meistens um die 100. Tagsüber jedoch hat sich an meiner Blutzucker-Lage nichts geändert. Nach dem Essen steigt der etwas an und vor der nächsten Mahlzeit ist er wieder auf ca. 90-100 gesunken.
Alles unter Kontrolle
Ich habe mir angewöhnt auch in schwierigen Phasen den Diabetes immer im Blick zu halten. Notfalls wird auch mal eine zusätzliche Messung gemacht. In meinem Leben gibt es zwar inzwischen fast nichts wichtigeres als einen konstanten Blutzucker innerhalb der Normwerte, aber das beeinträchtigt mein Leben nicht mehr. Ich muss nicht mehr meine Mahlzeiten immer hundertprozentig zu einem festen Zeitpunkt einnehmen. Manchmal schiebe ich Mahlzeiten auch mal für eine halbe Stunde oder mehr hinaus. Je nachdem wie ich Hunger habe (oder eben nicht).
Nicht schon wieder!
Lediglich beim Sport-Programm musste ich einige Rückschläge hinnehmen. Diverse lokale Lockdowns, Schließungen von Sporteinrichtungen und andere äußere Umstände wie krankheitsbedingte Ausfälle trugen fleißig dazu bei. Dies ist auch der Grund warum man HbA1c wieder etwas angestiegen ist und ich nicht weiter abnehmen konnte. Im Gegenteil. So manche Gelenkschmerzen, die ich mir wegtrainiert hatte, waren wieder zurückgekehrt.
Feintuning
Aufgrund dessen hat mir meine Diabetologin vorgeschlagen doch wieder für eine gewisse Zeit Metformin einzunehmen um den Fettabbau weiter zu unterstützen und so den HbA1c wieder etwas zu senken. Nachdem ich ihr mitteilte, dass ich Metformin damals nicht vertragen hatte empfahl sie mir das Original Metformin zu nehmen, da dieses verträglicher sei und verschrieb es mir auch umgehend.
Back to the Roots
In den ersten Wochen war es sehr gewöhnungsbedürftig wieder täglich Tabletten einnehmen zu müssen weshalb ich diese nur sporadisch eingenommen hatte. Ich hatte es schlicht und einfach immer wieder mal vergessen. Nach ca. 2 Monaten hatte ich mich langsam dran gewöhnt und seitdem nehme ich wieder jeden Tag eine Tablette nach dem Abendessen ein. Gleich wenige Tage nach der ersten Einnahme stellte ich bereits die ersten Besserungen fest. Inzwischen ist mein Nüchternblutzucker wieder auf ca. 100 gesunken. Nebenwirkungen durch die Einnahme ist Metformin konnte ich nur am Anfang feststellen. Da hatte ich wieder etwas Durchfall welcher aber nach ein paar Tagen wieder verschwunden ist. Ende Januar habe ich wieder den nächsten Termin bei meiner Diabetologin, da wird sich dann zeigen ob der HbA1c sich wieder verbessert hat. Dem sehe ich aber positiv entgegen. Da ich inzwischen Genesen – Geimpft und Geboostert bin kann ich auch wieder regelmäßig an meinem Muskelaufbau arbeiten.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier
Ansonsten habe ich mich inzwischen an das Leben mit Diabetes gewöhnt und dieser stellt keine große Hürde in meinem Leben mehr dar. Sicherlich ist das Messen immer noch lästig aber es bestätigt mir immer wieder dass ich mich richtig verhalte so lange mein Blutzucker im normbereich ist.
Was gibt´s neues?
In den vergangenen Monaten habe ich mich intensiv über “nicht invasive” Blutzucker- Messungen (Blutzuckerbestimmung ohne zu stechen) informiert und dabei festgestellt dass derzeit viele Sensoren entwickelt werden, die das messen ohne Finger Stechen ermöglichen sollen. Erste Geräte sollen wohl auch schon in den nächsten Monaten auf dem Markt erscheinen. Diesbezüglich bin ich momentan sehr neugierig und freue mich schon darauf, wenn es die ersten Wearables gibt die den Blutzucker einfach so messen können ohne zu stechen. Das würde vielen TYP2-Diabetikern helfen ihren Zucker besser in den Griff zu bekommen. Denn wenn man jederzeit unkompliziert seinen Blutzucker kontrollieren kann, ist man dazu in der Lage rechtzeitig gegenzusteuern.
Sicher, es gibt ja schon sogenannte CGM-Systeme bei denen man sich einen Sensor auf den Oberarm klebt, der einem dann für zwei Wochen kontinuierlich den Zuckerspiegel im Gewebe anzeigt. Jedoch sind diese Systeme sehr teuer und werden von den Krankenkassen nur für Insulinpflichtige Diabetiker (TYP1 oder TYP2 im fortgeschrittenem Stadium) bereitgestellt.
Fazit
Natürlich weiß ich warum mein HbA1c gestiegen ist. Mangelnde Bewegung, privater Stress und noch andere äußerliche Umstände sorgten wieder für jede Menge Chaos in meinem Leben. Obwohl ich nichts an meiner Ernährung geändert habe und mich auch zumindest grob an die Zeiten der Nahrungsaufnahme halte, ist trotzdem mein HbA1c angestiegen. Somit kann ich mit gutem Gewissen sagen es lag an der fehlenden Bewegung und wahrscheinlich am erhöhten Stresslevel. Da ich dies nun erkannt habe konnte ich anfangen hier wieder gegenzusteuern. Seitdem ich meine Impfungen erhalten habe kann ich wieder regelmäßig ins Fitnessstudio gehen. Dies mache auch drei bis viermal die Woche, mindestens ein bis eineinhalb Stunden pro Tag. An Tagen die ich nicht im Fitnessstudio verbringe, gehe ich wieder ausgiebig spazieren.
Die Vorstellung, das kein Diabetiker in Zukunft sich mehr in den Finger stechen muss um seinen Blutzucker zu messen, erfüllt mich mit Hoffnung. Vor allem für diejenigen bei denen Diabetes noch nicht diagnostiziert wurde, eröffnen sich Möglichkeiten mögliche Spätfolgen gar nicht erst entstehen zu lassen. Ich bin schon MEGA aufgeregt und kann es gar nicht erwarten, einen solchen Sensor ausprobieren zu dürfen.
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