Diagnose Diabetes Typ2

Mein erster Kontakt mit Diabetes TYP2

Schritt 1: Die Krankheit akzeptieren

Als ich von meinem Arzt die Diagnose Diabetes TYP2 bekam, war ich erst einmal geschockt. Warum Ich? Wie gehts weiter? „Jetzt musst du Tabletten schlucken und Insulin spritzen“. Ein Leben ganz ohne Zucker, geht das überhaupt? Heutzutage ist doch überall Zucker drin. Soll ich den Rest meines Lebens nur noch Hasenfutter essen? Was habe ich falsch gemacht? Fragen über Fragen. Ich war anfangs sehr verwirrt und unsicher. Bis ich mich ein wenig mit dem Thema Diabetes Typ2 auseinandergesetzt hatte. Ich hatte gelesen dass man seinen Langzeitblutzucker enorm senken kann indem man einen sogenannten Zuckerentzug durchmacht. So etwas ähnliches wie eine Nulldiät, nur eben mit Essen und Trinken, aber ohne Zucker. Ich wollte mit aller Gewalt den Zucker aus meinem Leben verbannen. Mein Entschluss stand fest: Ich mache einen Zuckerentzug.


Weitermachen wie bisher?

Um so schlimmer fand ich den Rat meines Arztes, eine weitere Woche ganz normal weiter zu essen ohne etwas zu verändern. Diesmal sollte ich allerdings alle Mahlzeiten, Getränke und Snacks genau dokumentieren. Den so dokumentierten, bisherigen Speiseplan sollte ich dann, eine Woche später, meinem Arzt vorlegen. Diese eine Woche war der Horror für mich. Ich wusste dass ich Diabetes habe und sollte trotzdem weitermachen als wenn nichts wäre. Dabei wollte ich doch sofort handeln und meinen Blutzuckerwert senken.

Fehler über Fehler

Gut. Dass Gummibärchen, Schokolade und Cola viel Zucker enthalten, war mir klar. Aber dass 100 ml Milch satte 5 Gramm Zucker enthalten war mir neu. Alleine die Milch in den rund 250 ml Kakao die ich täglich trank beinhaltete also schon mal 12,5 Gramm Zucker. Dann kommt noch das KABA-Pulver dazu. Das schlägt mit rund 3,8 Gramm pro Portion zu Buche. Somit war ich mit nur einer Tasse Kakao bereits bei 16,3 Gramm Zucker pro Tag. Da war aber noch keine einzige Mahlzeit gegessen.

Wie viel Zucker täglich ist gesund?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine Verzehrmenge von maximal 25 Gramm Zucker pro Tag.  Doch auch meine Mahlzeiten waren nicht wirklich perfekt für meinen Blutzuckerspiegel. Toast zum Frühstück, ein Döner zu Mittag und Abends nochmal Toast oder Schwarzbrot. Dazu ein Gläßchen Fruchtsaft um die Vitaminzufuhr zu gewährleisten. Als Nachspeise ein Fruchtjohurt oder ein Pudding oder, oder, oder….. Zum Feierabend zwei bis drei Bierchen, dazu Chips oder Flips oder eben die besagte Schokolade und die Gummibärchen. Ohne jetzt genau nachrechnen zu wollen kam ich auf eine tägliche Zuckerzufuhr von geschätzt 100 Gramm oder mehr. Und da sind noch keine Kohlenhydrate mit eigerechnet. (Kohlenhydrate werden vom Körper in Zucker umgewandelt.) Somit war mir klar was ich in meinem Leben ändern musste. Ich startete eine Kampfansage gegen Zucker.

Schritt 2: Zuckerentzug

Die Horrorwoche war endlich überstanden. Nachdem mir mein Arzt mitgeteilt hatte was ich alles nicht mehr essen sollte, oder an welcher Stelle ich die Portionen verkleinern muss, ging ich zusammen mit meiner Frau einkaufen. Als wir den Supermarkt betraten dachte ich noch „So, es ist soweit. Jetzt darfst du gar nichts mehr essen“. Entsprechend frustriert schlich ich durch die Gänge. Ab diesem Moment fing ich an jedes Lebensmittel welches ich eigentlich kaufen wollte, genau unter die Lupe zu nehmen. Ich verglich Kohlenhydrate und Zuckergehalt von nahezu jedem Produkt in diesem Laden, welches früher für mich zum Kauf und Verzehr in Frage kam. In den Einkaufswagen schafften es nur die mit den niedrigsten Zucker- und Kohlehydratwerten. Zu meinem Erstaunen hatten wir doch am Ende tatsächlich u.a. Dinge wie Pizzateig, Limonade und sogar Schokolade im Einkaufskorb. Im Gegensatz zur fertigen Tiefkühlpizza hatte der Pizzateig zum selbemachen inklusive selbstgemachter Tomatensoße wesentlich weniger Zuckergehalt. Statt fertigen Pizzateig haben wir uns Dinkel-Vollkornmehl besorgt. Die Tomatensoße stellen wir aus frischen Tomaten und Gewürzen selbst her. Ausserdem haben wir uns diesmal dazu entschlossen frische, statt eingelegte Paprika und Pepperoni als Belag zu wählen. Denn im Sud der eingelegten Parika und Peperoni ist sehr viel Zucker enthalten, was mir bisher so nicht aufgefallen war. Am ende des Tages haben wir einiges an Zucker gespart und an besseren Geschmack gewonnen, denn der frische Belag schmeckt viel besser als der eingelegte. Die Limonade war zuckerfrei und schmeckte trotzdem nicht anders als herkömmliche Limonade (Limit, Deit, Coke Zero, Fanta Zero usw.). Schokolade muss für mich seitdem einen Kakaogehalt von mindestens 80% aufweisen. Zur Erinnerung: In Milch sind 5 Gramm Zucker auf 100ml enthalten. Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil enthält weniger Milch und somit auch weniger Zucker.

Leichter als gedacht!

Seit dem ich im Hinterkopf gespeichert hatte dass zu viel Zucker krank macht, verzichtete ich erst einmal komplett auf Süßigkeiten und Kuchen. Einfach aus Angst dass sich mein Diabetes weiter verschlechtern könnte. Es war in den ersten Tagen einfach nur eine Kopfsache. Denn: Mein Körper verlangte nach ein paar Tagen auf einmal nicht mehr nach Süßigkeiten. Ich hatte keinen Heißhunger und kein Sodbrennen mehr und fühlte mich schlagartig wieder wacher und fitter. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich jedoch noch nicht dass sich körperliche Aktivität positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Auf einmal hatte ich an einem Sonntag Nachmittag Lust darauf, einen kleinen Spaziergang zu machen. Es war einer der ersten schönen Tage nach dem Winter. Die Sonne schien und es war angenehm warm. Irgendwie zog es mich raus. Bis dahin war es für mich unvorstellbar meinen heiligen Sonntag mit einem langweiligen Spaziergang zu verschwenden. Da es mir zu dieser Zeit auch psychisch wieder besser ging, hab ich beschlossen mir ein Buch über Diabetes TYP2 zuzulegen und dieses aufmerksam zu lesen. Ich wollte unbedingt wissen was ich gegen die Krankheit tun kann.

Schritt 3: Informieren

Bloß keine Medikamente

Mein Arzt verschrieb mir damals das Medikament Mettformin. Dreimal täglich sollte ich zu den Mahlzeiten je eine Tablette schlucken. Da ich ja unbedingt mein Diabetes in Griff bringen wollte, habe ich mich ganz brav an die Vorgaben des Doktors gehalten. Bis Heiligabend.

Wir waren wie jedes Jahr bei meiner Schwiegermutter zum Abendessen und anschliessender Bescherung eingeladen. Kurz nach der Bescherung fing mein Magen an zu grummeln. Es dauerte nicht mehr lange und ich musste ganz dringend auf den Topf. Nachdem die erste Ladung raus war ging es mir erst mal wieder gut. Doch keine halbe Stunde später bekam ich plötzlich extreme Magenkrämpfe und Blähungen. Das Ende vom Lied: Ich saß den Rest des Abends auf der Schüssel und quälte mich stundenlang mit Durchfall herum. Als ich der Meinung war es währe überstanden, sind meine Frau und ich schnell nach hause gefahren. Daheim angekommen ging es gleich weiter. Dann habe ich mir doch einmal den Beipackzettel des Medikaments Mettformin durchgelesen. Mögliche Nebenwirkungen: Durchfall. Glückwunsch, ich hatte erneut den Jackpot gewonnen. Was nun? Ich will doch den Blutzuckerwert unter Kontrolle bringen.

Versuch macht kluch

Nach Rücksprache mit meinem Arzt habe ich dann nur noch einmal täglich eine Tablette eingenommen. Auf meine Blutzuckerwerte hatte sich die geänderte Dosis des Mettformin in keinster Weise ausgewirkt. Den Durchfall hatte ich immer noch. Zwar nicht mehr ganz so stark. Doch er war weiterhin da. Dieser Zustand war für mich absolut nicht akzeptabel. Daraufhin setzte ich das Medikament Mettformin auf eigene Faust komplett ab. Wie ich es trotz meiner Mettformin-Unverträglichkeit geschafft habe meinen Blutzuckerwert ohne Medikamente in den Normalbereich zu bekommen und welche Rolle Bewegung in meinem neuen Leben spielt, verrate ich ihnen im folgenden Artikel.