Mein drittes Jahr mit Diabetes Typ 2
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Mein drittes Jahr mit Diabetes Typ2

Bitte entschuldigt die Verspätung…

So, da bin ich wieder. Dieses Jahr mit etwas Verspätung denn mein drittes Diaversary war ja eigentlich schon am 17. Dezember. ..“mein drittes DiaWAS???“ …wieder so ein neues Modewort 🙂  Ich werds euch kurz erklären. Diaversary setzt sich aus den Worten (Dia)betes (Entgleisung des Blutzuckers) und Anni(versary) (Jubiläum) zusammen und beschreibt nichts anderes als den Tag deiner Diabetes – Diagnose. Nun, diesen feiere ich inzwischen zum dritten mal.

Diaversary
Mein persönlicher Blue-Circle-Pin kam pünktlich zu meinem 3. Diaversary an

Was es genu mit dem Diaversary-Projekt auf sich hat, erfahrt ihr unter:

www.diaversary.de

Vielen Dank an Antje Thiel von https://suesshappyfit.blog/ die mich auf das Diaversary-Projekt aufmerksam gemacht hat.

…ich wurde aufgehalten

Dass ich dieses Jahr etwas später mit meinem Jährlichen Statusbericht dran bin hat gleich mehrere Gründe. Zwar spielt auch Covid-19 eine Rolle aber, der Großteil meiner Zeit, Kraft und Motivation wurde auch von einigen anderen Umständen gefressen. Sicher habt ihr auch schon bemerkt, dass ich dieses Jahr kaum neue Beiträge gepostet habe.

Gerade so die Kurve gekriegt

Zwar konnte ich mein Ziel, keine Medikamente gegen Diabetes nehmen zu müssen weiter verfolgen und auch erreichen. Jedoch haben sich meine Werte ein wenig verschlechtert. Aktuell steht mein HbA1c an der oberen Grenze des Normalbereichs. Allerdings weiß ich auch genau woran es liegt. Bewegungsmangel. Wie es dazu kommen konnte will ich euch natürlich nicht vorenthalten.

Auf gehts!! Pack mers!!

Wie der Bayer so schön sagt 🙂

Anfang des Jahres hatten sich meine Frau und ich, wie bereits angekündigt in einem Fitnessstudio bei uns um die Ecke angemeldet. Drei bis viermal pro Woche haben wir an unserer Ausdauer und am Muskelaufbau gearbeitet und waren beide super motiviert. Erste Erfolge waren bereits nach wenigen Wochen zu erkennen. Die Pfunde purzelten und der Blutzucker bewegte sich da wo er sollte. Nämlich schön im Normbereich. Das könnte auch heute noch so sein wenn nicht ständig verschiedene Umstände versuchen würden uns davon abzuhalten unserem neuen Hobby nachzugehen. 

Augen auf, sonst krachts

Schon Mitte Februar ging es los. Ein Autounfall mit Totalschaden hat mich für zwei Wochen aus meiner neuen Routine gerissen. Mir ist zwar nichts großartig passiert, doch wegen einem Schleudertrauma musste ich ein paar Tage pausieren. Dann war da noch die Suche nach einem neuen Auto die ebenfalls eine knappe Woche in Anspruch nahm.

Autounfall
Bei diesem Anblick konnte ich noch nicht ahnen, dass es sich hier eigentlich um einen Glücksfall handelt.

Neben der Schadensabwicklung kam dann mal wieder das Vergeichen diverser Versicherungen für das neue Auto hinzu. Das alles natürlich nach Feierabend. Doch das dieser Unfall eigentlich ein Glücksfall war, wurde mir erst später klar.

Nachdem wir ein neues Auto gefunden hatten stellten wir schnell fest:

Das neue Auto…

  • Fährt sich viel schöner
  • Hat weniger Kilometer auf dem Tacho
  • Braucht viel weniger Sprit
  • Kostet kaum Steuer
  • Ist in der Versicherung günstiger
  • Sieht besser aus
  • Es ist blau (Lieblingsfarbe meiner Frau)
  • Und es hat sogar eine Popo-Heitzung

Frisch, fromm, fröhlich, frei war der Unfall schnell vergessen und wir konzentrierten uns wieder auf unser Training.

Das Leben herunterfahren

Das nächste Ereignis dass uns ein weiteres Trainieren verwehrte, dürfte euch allen bekannt sein. Der erste Lockdown. Die Fitnessstudios mussten schliessen. Zwar war das Wetter schon einigermaßen angenehm, so dass man draussen bewegen konnte. Aber der Muskelaufbau litt sehr darunter. Wie ich ja schon in einem anderen Beitrag erwähnt habe, brauche ich die Umgebung des Studios um in Ruhe trainieren zu können. Im Wohnzimmer wird das nix. Von Mitte März bis Anfang Juni hatten wir also nur ein abgespecktes Sportprogramm. Glücklicherweise hatten wir in der Woche der Wiedereröffnung Urlaub und konnten so wieder ein Bisschen aufholen.

Dem Burnout knapp entkommen

Mit Hilfe meiner Psychotherapeutin hatte ich es geschafft mein Leben wieder ganz gut und weitestgehend stressfrei zu organisieren. Im April eröffnete sie mir dass sie Umziehen werde und mich nicht weiter behandeln könne. Allerdings meinte sie auch dass ich soweit stabil wäre und Ihre Nachfolgerin mich aufnehmen würde, falls es Gesprächsbedarf gäbe. Ein paar Monate später hätte ich diesen gehabt. Nur leider hatte ich nicht die Kraft und die Zeit stundenlang in der Warteschleife zu hängen, um einen Termin zu bekommen. Denn durch die Corona-Pandemie waren Psychologen sehr gefragt. Irgendwie ging´s dann auch ohne und das, obwohl die größten Prüfungen des Jahres noch vor mir standen.

Das sind nur Rückenschmerzen

Anfang August kam der nächste Rückschlag. Meine Mutter klagte über starke Rückenschmerzen und ich sollte Ihr einen Rettungswagen rufen da sie nicht sicher war ob sie es ins Auto schafft. Gesagt, getan. Im Krankenhaus stellte man einen sehr großen Abszess in der Nähe der Lunge fest. Dieser wurde in einer Not-OP entfernt und alles schien erst einmal gut. Zur Nachsorge wurde meine Mutter auf der Intensivstation betreut. Das hiess für uns fast täglich nach der Arbeit ab ins Krankenhaus. Besuche in Krankenhäusern sind eh schon nicht mein Ding, aber in Zeiten von Covid-19 machts wirklich keinen Spass mehr. Die folgenden vier Wochen waren für uns der Horror. Abwechselnd bekamen wir Nachrichten von den Ärzten und Pflegern die uns mal hoffen und mal bangen ließen. Von “Heute geht´s ihr gut, das wird schon, sie braucht nur Zeit.” bis “machen sie sich nicht zu viel Hoffnung, sie ist sehr schwach” war alles dabei. Am Ende hatte sie es nicht geschafft. Fast auf den Tag genau drei Jahre nach meinem Vater verstarb nun auch meine Mutter. Da war an Sport erst mal nicht zu denken.

Bewegung der anderen Art

Direkt im Anschluss musste ich als Einzelkind den Nachlass regeln. Mit dem Bestatter die Trauerfeier besprechen und planen, Kündigungen schreiben, Banktermine wahrnehmen, Treffen mit dem Vermieter, Wohnung ausräumen, Tapeten abmachen, Teppiche ausreissen. usw. Als uns eine Entrümpelungsfirma einen Kostenvoranschlag von rund 3500,00 Euro auf den Tisch legte, entschlossen wir uns das alles selbst zu machen. Schliesslich habe ich mal Maler und Lakierer gelernt. Nach Feierabend und an den Wochenenden wurde geklotzt und nicht gekleckert. Alls alles fertig war fiel mir auch wieder ein warum ich den Beruf damals aufgegeben hatte. Die Arbeiten haben uns natürlich immens viel Zeit gekostet aber wir hatten dadurch wenigstens wieder ein bisschen mehr Bewegung. Entrümpeln, Tapeten abkratzen und Teppiche zerkleinern kann ganz schön anstrengend sein. Aber, es war Bewegung. Wir hatten Muskelkater an den unmöglichsten Stellen. Aber auch Rückenschmerzen und qualmende Füße. Der Vermieter wollte die Wohnung so schnell wie möglich frei haben um sie zu renovieren zu lassen. So kamen wir glücklicher weise bereits nach sechs Wochen aus dem Mietvertrag und konnten die Wohnung problemlos und ohne Mängel übergeben. Da war es dann schon Mitte Oktober.

Kurze Pause, denkste

Nach all den Strapazen der letzten Monate vereinbarten meine Frau und Ich eine zweiwöchige Regenerationsphase um dann wieder voll durchzustarten. Anfang November sollte es dann endlich wieder mit dem Training losgehen. Der Muskelkater war weg und die Motivation wieder voll da. Doch dann, Pustekuchen! Pünktlich zum ersten November kam der zweite Lockdown (light) durch den die Fitnessstudios erneut schließen mussten. Und so wie es aussieht bleiben die auch erst mal zu, auch wenn kürzlich bekannt gegeben wurde dass bald ein Impfstoff zugelassen wird.

Einen hab ich noch

Auch wenn wir schon im November angekommen sind. Das Highlight kommt erst noch. Ja, das hätte ich auch nicht gedacht, aber ich habe es trotz Abstand, Hygiene und Einhaltung von all den anderen Regeln geschafft, mich mit SARS-COV 2 zu infizieren. Und natürlich meine Frau gleich mit. Als wir beide an einem Freitagabend fast gleichzeitig beim Fernsehen anfingen zu hüsteln, sagte ich noch zum Spaß “jetzt hat es uns erwischt”. Nachdem es übers Wochenende eher schlimmer als besser wurde, obwohl wir beide keinen Fuß vor die Tür setzten, haben wir beschlossen am Montag unseren Hausarzt zu konsultieren. Ziemlich genau 24 Stunden später dann das Ergebnis.

Covid-19 Infektion
Voll erwischt. Trotz ständiger Einhaltung aller Hygienevorschriften hatte ich mich mit Covid-19 infiziert.

Beide positiv. Irgendwie war mir schon am Samstag klar dass wir uns infiziert hatten. Die Erkältung fühlte sich anders an als sonst. Meine Frau hingegen glaubte bis zum Anruf des Arztes fest daran dass es eine ganz normale Erkältung ist.

Nochmal gut gegangen

Wir haben es beide unbeschadet überstanden. Außerdem war ich pünktlich zu meinem 50. Geburtstag im Dezember wieder fit und konnte zumindest den paar Kollegen die noch im Büro sitzen ein kleines Mittagessen spendieren. Da größere Zusammenkünfte in diesem Winter nicht mehr möglich sein werden habe ich beschlossen so lange 49(b) zu bleiben bis ich den 50sten ordentlich Feiern kann. Wir werden es halt dafür im Sommer so richtig krachen lassen. Draußen feiern ist eh viel schöner.

Und eines steht fest: Dann lass ich einmal so richtig die Sau raus 🙂

Fazit

Auch wenn dieses Jahr mal wieder eine ganz schöne Herausforderung für mich und meine Familie war, irgendwie haben wir doch alles gemeistert. Und einige Ereignisse haben sich im nachhinein sogar positiv auf unser Leben ausgewirkt. Ja, auch die Corona Infektion. Ich habe jetzt keine Angst mehr mich anzustecken. Das ist ein echt befreiendes Gefühl.

Ich habe jetzt wieder mehr Kontakt zu meinem Onkel und meiner Cousine, die uns nach dem Tod meiner Mutter sehr hilfreich zur Seite standen und uns unterstützt haben. Vielen Dank dafür.

Das neue Auto Hat weniger Kilometer als das alte. Es fährt sich schöner, braucht weniger Sprit, kostet weniger Steuern und Versicherung und es ist blau. Blau ist die lieblingsfarbe meiner Frau und sie hatte sich schon immer mal ein blaues Auto gewünscht.

Bis jetzt habe ich noch keinen Termin bei meiner neuen Therapeutin gehabt. Damit warte ich bis sich die Corona-Pandemie ein wenig beruhigt hat und man sich wieder vernünftig Face-to-Face unterhalten kann. Ausserdem muss man sich ja erst mal kennen lernen. Das kommt mit Maske ein Bisschen doof rüber.

Meinen HbA1c bekomme ich mit mehr Bewegung wieder in den Griff. Da bin ich mir absolut sicher. Jetzt heißt es für mich eben wieder mehr Zeit draussen zu verbringen und wieder mehr Spazieren gehen. Dann komme ich auch gut durch den Lockdown. 

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